Der jährliche Informationstag „Elektronische Signatur und Vertrauensdienste“ – kurz Signaturtag – des TeleTrusT – Bundesverband IT-Sicherheit e.V. findet 2025 bereits zum 16. Mal statt. Seit 2010 dient die Veranstaltung als zentrale Plattform zur Diskussion über aktuelle Entwicklungen, rechtliche Rahmenbedingungen und Anwendungsbeispiele im Bereich elektronischer Signaturen und Vertrauensdienste in Deutschland und Europa.
Auch 2025 bringt der Signaturtag wieder Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik zusammen – diesmal am 12. November in Berlin. Expertinnen und Experten aus unterschiedlichsten Fachbereichen, darunter Informatik, Recht, Wirtschaft, Journalismus und Standardisierung, treten in den Dialog, um neue Impulse für ihre Arbeit zu gewinnen.
Ein zentrales Thema ist die praktische Umsetzung der EU-Verordnung 2024/1183 („eIDAS 2.0“), die seit dem 20. Mai 2024 in Kraft ist. Die Verordnung bildet das neue Fundament für eine europäische digitale Identität und erweitert den bisherigen Rahmen der eIDAS-Verordnung 910/2014 erheblich.
Die Mitgliedstaaten der EU und des EWR sind verpflichtet, bis Herbst 2026 ihren Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen digitale Brieftaschen (EU Digital Identity Wallets, EUDIW) bereitzustellen. Diese Wallets sollen digitale Identitäten sicher verwalten und zusätzliche Attribute wie Führerscheine, Qualifikationsnachweise oder Bankinformationen enthalten.
Ein Meilenstein: Die Durchführungsrechtsakte zur EU Digital Identity Wallet, einschließlich der technischen Spezifikationen für elektronische Attribut-Attestierungen, sollen laut Ankündigung der EU-Kommission am 21. November 2025 final verabschiedet werden. Weitere delegierte Rechtsakte – etwa zur qualifizierten elektronischen Archivierung oder der Verwaltung von Fernsignaturen – folgen bis Mai 2026.
Deutschland gehört weiterhin zu den Nachzüglern bei der Nutzung digitaler Identitäten. Laut eGovernment Monitor (Initiative D21, Vorveröffentlichung Juli 2024) haben nur 22 % der Ausweisinhaber:innen die eID-Funktion bis Mitte 2024 mindestens einmal genutzt; nur 39 % verfügen über einen funktionsfähigen Online-Ausweis.
Die Bundesregierung setzt auf ein offenes, interoperables Ökosystem zur Verwaltung digitaler Identitäten. Ziel ist die enge Verzahnung von Identifizierungsdienstleistern und qualifizierten Vertrauensdiensteanbietern wie Namirial.
Im Rahmen der „Funke Challenge – EUDI Wallet Prototypes“ der Innovationsagentur SPRIND wurden ab 2024 Wallet-Prototypen entwickelt und erprobt. Phase 2 läuft bis Dezember 2024, Phase 3 endet im September 2025 mit einer Abschlusskonferenz am 14. Oktober. Der Signaturtag 2025 gibt einen detaillierten Einblick in den Fortschritt, Herausforderungen und Erkenntnisse aus dem Wettbewerb und wie es jetzt in der Bereitstellung der Version der EUDI Wallet weitergeht, die im Auftrag der Bundesregierung gebaut wird. Außerdem geht es darum, welche Rolle die EUDI Wallets privater Anbieter aus dem In- und Ausland spielen können.
Neben den Wallets stehen weitere Themen auf der Agenda:
- Standardisierung und Interoperabilität: u.a. ETSI, CEN, eIDAS Expert Group
- Zertifizierung & Konformitätsbewertung
- Nachhaltige Geschäftsmodelle für Wallet- und Vertrauensdiensteanbieter
- Integration in öffentliche und privatwirtschaftliche Prozesse
- Grenzüberschreitende Nutzung von Wallets und Attributnachweisen
Geplant sind Vorträge und Panels mit Beteiligung von: Europäischen Institutionen (Kommission, eIDAS Expert Group), Ministerien, Behörden und Standardisierungsorganisationen, Forschungseinrichtungen & Innovationsplattformen und Anwenderorganisationen aus Verwaltung und Industrie.
Weitere Themen auf der Agenda: Die Zukunft des PIN-Rücksetz- und Aktivierungsdienstes für Online-Ausweise nach dem Wegfall des kostenlosen PIN-Briefes Ende 2023, Status und Ausblick zur Geldwäschevideoidentverordnung, deren Entwurf im Frühjahr 2024 veröffentlicht wurde und nationale Gesetzesinitiativen wie das Bürokratieentlastungsgesetz IV, das u.a. Änderungen an Formerfordernissen im Nachweisgesetz und Arbeitnehmerüberlassungsgesetz gebracht hat.
Der Informationstag bietet eine umfassende Bestandsaufnahme zur Umsetzung von eIDAS 2.0 und den damit verbundenen rechtlichen und technischen Entwicklungen – praxisnah, multidisziplinär und zukunftsorientiert.
Auf der Website von TeleTrusT können Projektberichte zur Integration der elektronischen Signatur mit Lösungen von Namirial von früheren Signaturtagen heruntergeladen werden:
️📥”Mehr Anwendungsmöglichkeiten für Vertrauensdienste ab 2024/25 dank Reformen im Arbeitsrecht” – präsentiert auf dem Signaturtag 2024 von Jörg Lenz, Namirial
📥 „Elektronische Signatur im Personalwesen – Für was darf 2022 wie signiert werden? – präsentiert auf dem Signaturtag 2022 von Jörg Lenz, Namirial
📥 Fernsignatur vereinfacht das elektronische Abfallnachweisverfahren eANV – präsentiert auf dem Signaturtag 2020 von Alexander Marschall, Business Development & Innovations, Axians eWaste
📥 Onlinemediation und Schiedsgerichtsverfahren auf Basis von Vertrauensdiensten – präsentiert auf dem Signaturtag 2019 von Rechtsanwalt Ulrich Emmert, esb Rechtsanwälte und Jörg Lenz, Namirial
Das Namirial Team freut sich auf anregende Gespräche auf dem Signaturtag. Wir informieren gerne, z.B. über
- Erfolgsfaktoren erfolgreicher Digitalisierungsprojekte rund um die Unterschrift
- Verfahren für rechtsverbindliches elektronisches Signieren je nach Anwendungsfall
- Einbindung vertrauenswürdiger Identifizierung und Authentifizierung von Unterzeichnenden in den Workflow – sowohl im indirekten wie auch im direkten Kontakt
- Integration von Vertrauensdiensten in eigene Systemlandschaft
- Pro und Contra zu Signatur-Diensten in der Cloud