Auf der diesjährigen Identity Week in Amsterdam war die Botschaft eindeutig: Die Ära der digitalen Identität ist in der Praxis angekommen. Die Europäische Digitale Identitätswallet (EUDI Wallet), die bevorstehende Geldwäscheverordnung (AMLR) und der zunehmende Einsatz von KI in Onboarding- und Verifizierungsprozessen haben die Diskussionen von der reinen Compliance hin zu echter geschäftlicher Transformation verlagert.
Namirial war stolz darauf, im Zentrum dieses Wandels bei dem Event zu stehen – mit eigenen Sessions und Beiträgen, die führende Stimmen aus den Bereichen Finanzen, Technologie und Regulierung zusammenbrachten.
Höhepunkte der Namirial-Präsenz:
- Ausgebuchte Roundtable-Session: „From Promise to Practice: Turning Wallets and Identity Proofing into Business Value“ (dt. Vom Versprechen zur Praxis: Wallets und Identitätsnachweis in Geschäftswert verwandeln) machte deutlich, wie groß das Interesse branchenübergreifend daran ist, regulatorische Anforderungen in konkrete Wettbewerbsvorteile zu übersetzen. Diskutiert wurde insbesondere, wie regulierte Unternehmen gesetzliche Verpflichtungen in operative Effizienz, Vertrauen der Kundschaft und neue Geschäftspotenziale verwandeln können.
- Podiumsdiskussion: In der Session „Identity and KYC: Enhancing bank security and compliance in the age of fintechs“ (dt. “Identität und KYC: Verbesserung der Sicherheit und Compliance von Banken im Zeitalter der Fintechs„) diskutierte Matteo Panfilo gemeinsam mit Claudia Colijn (ABN AMRO) und Navjeet Grewal (Interac), wie Finanzdienstleister die Balance zwischen Compliance und Nutzererlebnis meistern können. Moderiert von Robert Kotlarz, startete die Diskussion mit persönlichen Einblicken der Teilnehmenden, bevor zentrale Herausforderungen des digitalen KYC beleuchtet wurden: Deepfakes, skalierbarer Betrug, Grenzen aktueller Onboarding-Tools sowie die Notwendigkeit interoperabler und sicherer Identitätslösungen. Matteo betonte die Rolle der EU Digital Identity Wallet als Basis für zukunftssicheres KYC – mit Fokus auf Zusammenarbeit, Orchestrierung und Vertrauensrahmen. Die abschließenden Prioritäten der Panel-Teilnehmenden: nutzerzentriertes Design, sichere und skalierbare Innovationen, sowie verstärkte Kooperation zwischen öffentlichen und privaten Akteuren.
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Fachseminar: Die Session „European Digital Identity Wallet and Anti-Money Laundering Regulation“ stieß auf großes Interesse – besonders bei Vertreterinnen und Vertretern aus Banken, Energieversorgern und Telekommunikationsunternehmen, die daran arbeiten, digitale Identitätslösungen in regulierte Prozesse zu integrieren. Diskutiert wurden neben dem Status quo der EUDI Wallet auch Ergebnisse aus den Large Scale Pilots und Schlüsselfragen wie:
– Wird die EUDI Wallet wirklich einen Unterschied machen?
– Wie elektronische Attribute das Onboarding beschleunigen und neue Anwendungsfälle ermöglichen
– Realistische Zeitrahmen für Identitätsnachweise mit eIDs, Wallets und Remote-Verifikation im KYC/KYB
– Wie die AMLR ab 2026 die Gesetzeslandschaft verändern wird
– Best Practices zur Harmonisierung von Nutzerfreundlichkeit und Compliance bis 2025 und darüber hinaus
- Austausch am Stand: Während der gesamten Veranstaltung konnte unser Team mit zahlreichen Kundinnen und Kunden sowie Partnern ins Gespräch kommen und die neuesten Lösungen im Bereich Onboarding und der Namirial Wallet Platform vorstellen – darunter zentrale Komponenten wie das Wallet Gateway zur Integration mehrerer Wallets (bereits erfolgreich im Rahmen von Interoperabilitätstests demonstriert), das Wallet Studio zur Attributausstellung und -verifizierung, die Integration qualifizierter Signaturen mit der Namirial Sign Suite sowie die Pilotierung von Zahlung/SCA-Anbindungen.
10 zentrale Erkenntnisse der Identity Week Europe 2025:
- Orchestrierung ist entscheidend: Mit zunehmender Vielfalt an Identitätsschemata und Onboarding-Kanälen sind flexible, modulare und interoperable Prozesse unerlässlich.
- GenAI ist Risiko und Chance zugleich: Generative KI bietet Potenzial für personalisiertes Onboarding, birgt aber auch neue Betrugsrisiken. Nötig sind Tools wie PAD (Presentation Attack Detection) und IAD (Injection Attack Detection).
- Wallets kommen – Fragmentierung ist schon da: Mehr als 35 notifizierte eID-Systeme existieren parallel zu zahlreichen nationalen und privaten Wallets. Orchestrierung und Föderation bleiben große Herausforderungen.
- Bürgerzentrierung ist Grundvoraussetzung: Der Erfolg der EUDI Wallet hängt davon ab, wie einfach Nutzerinnen und Nutzer ihre Daten sicher verwalten und teilen können.
- Öffentlich-private Zusammenarbeit ist unerlässlich: Vertrauen und Governance kommen vom Staat, Innovation und Skalierbarkeit von der Privatwirtschaft. Erfolgsmodelle sind hybride.
- Grenzüberschreitende Interoperabilität bleibt Hürde: Technische Standards, rechtliche Rahmen und Nutzererwartungen unterscheiden sich – hier besteht dringender Handlungsbedarf.
- Klarheit beim Geschäftsmodell fehlt: Wallets sollen für Nutzer:innen kostenlos sein – aber wer trägt die Kosten für Entwicklung, Zertifizierung und Integration?
- Zunehmende Bedeutung der Identität im Zahlungsverkehr: Wallets entwickeln sich zu Schlüsseltechnologien für Zahlungen – insbesondere im Rahmen der SCA-Anforderungen.
- Relevante und häufige Anwendungsfälle sind entscheidend: Nur mit alltäglichen Use Cases – wie SIM-Aktivierung oder Banking-KYC – kann sich die Wallet etablieren.
- Namirial ist bereit für den Langstreckenlauf: Unser Portfolio – von Remote Identification über Vertrauensdienste bis hin zu Identitätsorchestrierung – trifft bereits auf reale Marktnachfrage. Die Gespräche auf der Identity Week haben es bestätigt: Wir sind auf dem richtigen Weg.
Identität ist für uns bei Namirial mehr als nur eine regulatorische Vorgabe – sie ist die Grundlage für Vertrauen und nachhaltiges Wachstum. Wir setzen uns für ein sicheres, reibungsloses und interoperables Identitätsökosystem ein, das für alle Beteiligten echten Mehrwert schafft.
Wir freuen uns darauf, den Dialog – und die Innovation – in den kommenden Monaten weiterzuführen.