Die neue EU-Geldwäscheverordnung (AMLR) und die überarbeitete eIDAS-Verordnung (eIDAS 2) definieren Compliance und Identitätsmanagement im europäischen Finanzsektor neu. Im Mittelpunkt dieser Transformation steht die European Digital Identity Wallet (EUDI Wallet).
Auf dem BankingClub Forum am 3. November 2025 in Frankfurt diskutieren Expertinnen und Experten aus den Bereichen Regulierung, Industrie und Standardisierung, was Banken, Versicherungen und FinTechs jetzt wissen müssen – und wie sich regulatorische Veränderungen in Chancen verwandeln lassen.
Diese Afterwork-Veranstaltung, die um 17:30 Uhr beginnt, verbindet wertvolle Experteneinblicke mit Networking, um die Teilnehmenden auf den bevorstehenden Wandel vorzubereiten.
Vorbereitung auf die EUDI-Wallet-Ära – Verpflichtungen und Chancen
Mit dem Inkrafttreten von AMLR und eIDAS 2 müssen Finanzinstitute ihre Rolle in digitalen Identitätsökosystemen überdenken.
Sie können zusätzlich zu ihren klassischen Rollen als Verifizierer und vertrauende Beteiligte (Relying Parties) die Ausstellung digitaler Nachweise in Betracht ziehen. Letzteres gilt für alle, die bereits digitale Vertrauensdienste nutzen – Sie können nun Nachweise über die Identität von Kundinnen und Kunden oder Kontoinformationen ausstellen, die über EUDI Wallets geteilt werden können.
Was Institutionen jetzt tun müssen:
- Ihre Rolle im EUDI-Wallet-Ökosystem bewerten
- Prüfen, ob EUDIW die Prozesse für Know Your Customer (KYC) und Strong Customer Authentication (SCA) reibungsloser und attraktiver für die Benutzerinnen und Benutzer gestalten kann
- Verstehen, welche Möglichkeiten die Qualified Electonic Attribute Attestations (QEAA) bieten, um bestehende digitale Dienste zu verbessern und neue Dienste zu ermöglichen, die von den Nutzenden seit langem gefordert werden, um mühsame, unzusammenhängende Prozesse zu vermeiden und neue Einnahmequellen zu erschließen.
- Entwicklung benutzerorientierter Compliance-Prozesse, die strenge regulatorische Anforderungen mit reibungslosen digitalen Erfahrungen in Einklang bringen
- Verständnis der Vorteile der Erstellung einer eigenen EUDI Wallet und/oder der Integration von EUDI Wallet-Funktionen in eigene Verbraucher-Apps
Welche Möglichkeiten sich ergeben:
- Vereinfachtes KYC und Überprüfung zusätzlicher (finanzieller) Attribute wie eingehende Kontoauszüge, Saldo, Kreditwürdigkeit, etc.
- Einfacheres Onboarding von Nutzenden aus anderen Ländern, die es Finanzinstituten ermöglichen, aktiv auf anderen EU-Märkten zu agieren
- Potenzial, neue digitale Dienste anzubieten, die auf sicheren, verifizierten Identitätsdaten basieren
Die Referentinnen und Referenten stellen praktische Strategien zur Umsetzung dieser Schritte vor, tauschen Erkenntnisse aus den EU-Pilotprojekten POTENTIAL und APTITUDE aus und skizzieren, wie sich Early Mover in dieser neuen regulatorischen Landschaft vorteilhaft positionieren können.
Videoidentifikation unter Druck – Was sich mit EUDI Wallets ändert
Eine der unmittelbarsten Fragen für Banken und FinTechs ist, was die bevorstehende AMLR-Verordnung auch für Fernidentifizierungs- und Video-Ident-Verfahren im Vergleich zu physischen Ausweisdokumenten der Nutzenden, wie wir sie heute kennen, bedeutet. Auch wenn die EUDIW und die digitalen Identitäten hier das Volumen verringern könnten, werden sie dennoch wichtig sein, um Benutzenden an Bord zu holen, die sich noch nicht für eine solche digitale Identität angemeldet haben.
Wichtigste Implikationen:
- Wegweisende Neuerungen hinsichtlich der Identitätsprüfungsstufen (niedrig, substantiell, hoch) aufgrund der technischen Standards von ETSI – EN 319 411-2 und TS 119 461 v2.
- Finanzinstitute müssen Übergangsphasen planen – bei der Nutzung von Wallet-basierten Workflows, da diese möglicherweise wesentlich komfortablere Onboarding-Workflows für Nutzende bieten als die derzeit verfügbaren (z. B. eID oder assistierte Video-ID) – deren Einführung wird nicht nur zu einer regulatorischen Anforderung, sondern auch zu einer marktgetriebenen Anforderung.
- Die Einführung in Deutschland könnte sogar schneller voranschreiten als in anderen Ländern, in denen bereits reine Online-eID-Dienste für KYC vorhanden sind – mit der EUDIW können Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland erstmals die komplette KYC-Prüfung mit ihrem Smartphone durchführen, ohne zusätzlich ihren Personalausweis vorlegen zu müssen.
- Für Kundinnen und Kunden ohne digitale Identität bleiben Fallback-Mechanismen (z. B. beaufsichtigte Fernidentifizierung) relevant und werden EU-weit standardisiert – was in Deutschland große Auswirkungen haben wird, da hier die klassische assistierte Video-ID noch immer der De-facto-Standard ist, der dann praktisch außer Kraft gesetzt wird.
Auf dem Forum erläutern Expertinnen und Experten aus Regulierung und Industrie, darunter Franziska Granc, Vorsitzende der Bitkom-Arbeitsgruppe Digitale Identitäten bei der bitkom, und Ronnie Schrumpf, Referent Customer Identity Management bei der ING Deutschland, was dies für den Betrieb bedeutet – einschließlich anstehender technischer Spezifikationen, Zertifizierungsanforderungen und Integrationspfade für hybride Identitätsverifizierungsmodelle.
Der Abend bietet Präsentationen und Podiumsdiskussionen mit Regulierungsbehörden, Standardisierungsexperten und Praktikern aus den EUDI-Wallet-Pilotprogrammen. Die Teilnehmenden erhalten Einblick sowohl über den regulatorischen Zeitplan als auch über die technische Bereitschaft von Wallet-Lösungen und erhalten Einblicke in die Art und Weise, wie führende Institutionen die Compliance-Transformation angehen.
Warum teilnehmen?
Die Teilnehmenden erhalten ein klares Verständnis davon, was AMLR und eIDAS 2 von Finanzinstituten verlangen, umsetzbare Leitlinien zur Vorbereitung auf EUDI-Wallets – und die damit verbundenen Möglichkeiten, einen Fahrplan für den Übergang von traditionellen eKYC- und Video-Identifizierungsverfahren zu walletbasierter Identifizierung, Einblicke aus EU-Pilotprojekten, Standardisierungsarbeiten und Early Adopters sowie Networking-Möglichkeiten mit Kolleginnen und Kollegen sowie Expertinnen und Experten – und das alles in einer entspannten After-Work-Atmosphäre.
Zu guter Letzt werden wir auch darauf eingehen, was für diejenigen Nutzenden zu tun ist, die keine digitalen Identitäten verwenden möchten.
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Weitere Hintergrundinformationen und Einblicke finden Sie in unseren aktuellen Blogartikeln:
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